Borsflether Dörpstheater spendet regelmäßig Erlös aus seinen Vorstellungen. Begeistertes Publikum bei der Premiere.
von shz.de
25. Januar 2018, 06:06 Uhr
Standing Ovations und ein hellauf begeistertes Premieren-Publikum: Das Borsflether Dörpstheater hat im 25. Jahr seines Bestehens mit dem aktuellen Stück „So een Theater mit dat Vörspill“ erneut den Vogel abgeschossen.
„Es war eine Super-Premiere“, freute sich Heike Dose nach den ersten drei Aufführungen im „Aukrug Borsfleth“. Und: Die jetzt folgenden sechs Aufführungen sind seit langem ausverkauft. Aus Sicht der Dörpstheater-Crew hätte es keinen besseren Start ins Jubiläumsjahr geben können, zumal auch dieses Mal wieder ein Teil des Reinerlöses für einen guten Zweck vorgesehen ist.
Dieser gute Zweck war vor 25 Jahren auch Grund für die Geburtsstunde des heutigen Dörpstheaters. Um Geld für den örtlichen Kindergarten zu beschaffen, beschlossen einige Eltern, ein Theaterstück aufzuführen. Weil man einen hohen Geldbetrag angepeilt hatte, organisierten die Mütter und Väter einen plattdeutschen Abend. Der erhoffte Erfolg wurde sogar noch übertroffen, und wegen der guten Resonanz, dem Spaß an der Sache und dem Drängen des damaligen Bürgermeisters machte die Gruppe weiter.
Die Theaterleute erhielten von allen Seiten Unterstützung. Kulissen wurden gebraucht gekauft und der Borsflether Werner Köhler baute den Souffleusenkasten. So konnte das Dörpstheater gleich auf „eigenen Brettern“ ins Theaterleben starten. Von den ersten Einkünften wurden ein Vorhang, eine bessere Beleuchtungsanlage sowie Kostüme gekauft und die Gemeinde stellte Räume zum Üben im Gemeindehaus beziehungsweise später im Spritzenhaus zur Verfügung. Inzwischen finden die Proben in Räumen der Glückstädter Werkstätten statt, weil das Obergeschoss im Gemeindehaus Borsfleth dafür inzwischen nicht mehr zur Verfügung steht. Dort wohnen jetzt Borsfleths einzige Flüchtlinge.
Von Anfang an als Leiterin des Dörpstheaters dabei ist Heike Dose. Sie sucht normalerweise alle zwei Jahre ein passendes Stück für ihr Ensemble heraus. Dieses Mal lagen allerdings drei Jahre dazwischen. Bereits im April des vergangenen Jahres begannen Dose und Sonja Lipinski-Mescia damit, die jeweiligen Rollen zu besetzen. Beide achten dabei nicht nur darauf, auf wen die Rolle besonders zugeschnitten ist, sondern auch auf eine gerechte Verteilung. Das einzige Problem dabei ist, dass junge Leute heutzutage die plattdeutsche Sprache nicht mehr beherrschen und ihren Part entsprechend häufiger üben müssen. „Wir sind ein Dörpstheater und bleiben ein Dörpstheater. Auch wenn mal jemand ein Wort falsch ausspricht“, verdeutlicht Heike Dose.
Wichtig sei auch das allgemeine Engagement. Jeder trage etwas zum Bühnenbild bei. So hat Heike Dose für „So een Theater mit dat Vörspill“ bei Ebay extra ein Coca-Cola-Beleuchtungsschild für den Kneipentresen ersteigert, Reimer Lipinski war auch dieses Mal für das Tapezieren des aktuellen Bühnenbilds zuständig und Arturo Mescia kümmert sich darum, dass jedes Telefon im richtigen Moment klingelt. Der ins Leben gerufene Spielerrat ist dagegen für das „Vörspill“, sprich die Vorbereitung des Programmheftes und Druck der Plakate sowie für Eintrittskarten und die Organisation der Übungsabende, zuständig.