Von Diamanten und der Liebe handelt die aktuelle Inszenierung des Borsflether Dörpstheaters.
von Jürgen Kewitz
10. Januar 2020, 14:53 Uhr
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Zunächst unbekannte Täter haben im Aukrug Borsfleth von Thorsten Brügmann einen wertvollen Diamanten gestohlen. Sie flüchteten anschließend in Richtung Eltersdorf – verfolgt von der Polizei. So könnte es einen Tag später in der Zeitung stehen.
Der plattdeutsche Kriminalfall „Diamanten-Roulette“ist eine amüsante Komödie – auf die Bühne gebracht vom Borsflether Dörpstheater unter der Leitung von Heike Dose.
Auftakt im Publikum Es ist finster im Saal des Aukrug, als mit Lars (Uwe Matlangowski) und Elsa (Cornelia Schüder) zwei dunkle Gestalten im Publikum erfolgreich nach einem Diamanten suchen.
Diesen hat Wirt Thorsten Brügmann laut Drehbuch geerbt. „Der muss Geld wie Heu haben“, stellt ein Räuber kurz darauf mit Blick auf die Beute fest. Das Martinshorn eines Streifenwagens zwingt die Täter zur Flucht.
Fortsetzung auf der Bühne
Der Krimi anschließend auf der kleinen Bühne weiter, wo der Schwerenöter Fritz Sandner (Günter Knudsen) und sein Freund Udo (Reimer Hauschildt) gerade von einer ausgiebigen Zechtour ziemlich angesäuselt nach Hause gekommen sind.
Es dauert nicht lange, bis beide gegenüber ihren Frauen (Sonja Lipinski-Mescia und Hannelore Meyer beziehungsweise Marion Krause) in Erklärungsnot gelangen.
In der turbulenten Geschichte geht es auch um die eine Kissenschlacht liebende Oma Findeis (Heike Dose) und um die Liebe als solche.
Denn Sandners Tochter Inge (Christin Matlangowski) hat sich in den Dorfpolizisten Olaf verguckt. Und der wiederum ist den Diamantenräubern auf der Spur.
Auch wenn alle neun Vorstellungen im Vorfeld bereits ausverkauft waren, bleibt das Ensemble des „Dörpstheaters“ der Borsflether Kult-Gaststätte auch künftig treu.
„Wir wollen dieses ganz besondere Flair, wo das Publikum zwischen Getränken und leckerem Essen praktisch auf der Bühne sitzt, nicht verändern“, sagt Heike Dose.
Außerdem würde das von Uwe Matlangowski und Reimer Lipinski (82) gebaute Bühnenbild in kein anderes Theater passen.
Drei neue Darsteller
Bei „Diamantenroulette“ sind mit Marion Krause, Christin Matlangowski (18) und Henrik Werner (19) auch drei neue Darsteller mit dabei.
Für Heike Dose ein Glücksgriff, denn ein junges Liebespaar komme fast in jedem Stück vor und sei gerade bei plattdeutschen Aufführungen Mangelware.
„Ich habe schon vor meinem freiwilligen sozialen Jahr im Detlefsengymnasium Theater gespielt“, erzählt Christin Matlangowski.
Sowohl ihr Vater als auch Nachbarn gehören schon lange zum Ensemble des Dörpstheaters.
Anders stellt sich die Bühnenerfahrung bei Hendrik Werner dar. „Ich stand noch nie auf der Bühne, und habe mich bislang nur um die Bühnentechnik im Gymnasium gekümmert“, erzählt der 19-jährige Auszubildende. Gleichwohl meisterte er auch als Dorfpolizist seine Rolle ohne sichtbares Lampenfieber mit Bravour.
Neun ausverkaufte Vorstellungen im „Aukrug“. Wieder ein Erfolg für das „Dörpstheater-Ensemble“, das mit ihrem plattdeutschen Stück „Diamanten-Roulette“ begeisterte. „Danke, ihr ward wieder großartig“, verabschiedeten sich Spielleiterin Heike Dohse und ihre Mitstreiter von dem Publikum.
Theater macht nicht nur bannig viel Spaß, sondern lohnt sich auch immer wieder für unsere Gemeinde sowie andere gemeinnützige Zwecke. Heike Dohse, Spielleiterin
Denn die Theatermacher spendeten einen Teil der Eintrittsgelder für einen guten Zweck.
„Wir möchten uns gerne mit 500 Euro an dem neuen Schild für unser Gemeindehaus beteiligen und gleichzeitig Dank sagen, dass wir für Diamantenfieber den Probenraum kostenlos nutzen durften“, sagte die Spielleiterin.
Es gab anerkennenden Beifall, als sie verkündete, dass 1000 Euro wieder an die Kinderkrebshilfe Eppendorf gehen.
Heike Dohse – sie spielte Oma Rosi – bat Bürgermeister Peter Mohr sowie Maren Blohm von der Fördergemeinschaft des Kinderkrebszentrums Hamburg auf die Bühne. Beiden überreichte sie die Spenden.
Seit Jahren wird gespendet
Das Förderzentrum bekommt seit vielen Jahren Spenden aus Borsfleth. „Das Geld kommt unserem Fonds für Soziale Hilfen und der psychosozialen Patientenversorgung zugute“, erklärte Blohm.
Hierbei kann es sich um eine schnelle, unkomplizierte Hilfe an hilfsbedürftige Eltern handeln, die durch die Erkrankung ihres Kindes beispielsweise durch hohe Fahrtkosten zur Klinik oder Job-Aufgabe in finanzielle Not geraten sind.
Wichtig für die erkrankten Kinder seien darüber hinaus Musik-, Kunst- und Multimediaprojekte als Therapieangebot zur Stärkung und Unterstützung während der Behandlung der kleinen Patienten.
Nächstes Stück in zwei Jahren
„Und jetzt? Lust auf eine Kissenschlacht?“, fragte Heike Dohse als kissenschlachtliebende Oma Rosi nach der Spendenübergabe mit verschmitzten Lachen das Publikum und warf kurzerhand ein Kissen ins Publikum.
In zwei Jahren werden die Akteure bei familiärer Atmosphäre dann auf die kleine Aukrug-Bühne zurückkehren. Mit welchen Stück, steht noch nicht fest